Hypoglykämie

Eine Unterzuckerung (Hypoglykämie) liegt vor, wenn der Blutzuckerwert unter 50/60 mg/dl abgesunken ist. Tiefe Blutzuckerwerte können alle Diabetiker treffen, die mit Insulin und/oder Tabletten behandelt werden, welche die Bauchspeicheldrüse zur vermehrten Insulinproduktion anregen. Die Ursachen tiefer Werte sind vielfältig.

Hypoglykaemie So können z.B. zu hohe Dosierungen der Diabetesmedikamente, Fehler in der Berechnung von Nahrungsmittel, vermehrte körperliche Bewegung oder ein Alkoholkonsum die Blutzuckerwerte absinken lassen. Durch das Absinken des Blutzuckerspiegels kommt es zu Symptomen, auf die sofort durch Zufuhr von Kohlenhydrate (möglichst Traubenzucker) reagiert werden soll. Eine Kontrolle der Blutzuckerhöhe erfolgt danach! Mögliche Symptome können Schwitzen, Zittern, Herzklopfen und –rasen, Unruhe, Nervosität aber auch Störungen im Sehen, Sprechen oder Verhalten sein. Diese Anzeichen sind einige Beispiele. Sie treten nicht alle auf, sie können sich langsam entwickeln oder sehr plötzlich auftreten. Manchmal treten auch gar keine Symptome auf. Bei Menschen, die zuvor recht hohe Blutzuckerwerte hatten, können diese Symptome auch bei normalen Blutzuckerwerten auftreten.

Sie sollten immer Traubenzucker oder andere Lebensmittel, die den Blutzucker schnell anheben (flüssiger Traubenzucker, Cola, Weingummies), bei sich haben und diese bei ersten Anzeichen tiefer Werte sofort essen. Eine Kontrolle der Blutzuckerhöhe erfolgt danach! Zwei Plättchen Traubenzucker (ca. 10 Gramm) erhöhen den Blutzuckerwert durchschnittlich um 30 bis 60 mg/dl. Je tiefer der Blutzucker war, desto sinnvoller ist es, zusätzlich noch ein Lebensmittel zu essen, welches langsamer vom Körper aufgenommen wird, um ein erneutes Abrutschen des Blutzuckers zu verhindern. Das kann z.B. eine Scheibe Brot oder ein Müsliriegel sein.
Sind Sie selber nicht mehr in der Lage, den Traubenzucker auszupacken oder die Tube mit flüssigem Traubenzucker zu öffnen, dann benötigen Sie umgehend die Hilfe ihrer Mitmenschen! Manchmal wirken Sie tagträumerisch oder ihre Stimmung verändert sich drastisch. Oft sind Sie dann schon gar nicht mehr in der Lage, eigenständig die Unterzuckerung zu beheben. Besprechen Sie schon vorher mit ihren Angehörigen, wie diese reagieren sollen. Hilfreich kann es sein, Ihnen in dieser Situation eine kurze, klare Anweisung (z.B. „Trink die Cola!“) zu geben und nicht locker zu lassen.

Sollte es trotzdem einmal vorkommen, dass Sie in eine Bewusstlosigkeit rutschen, dann darf Ihnen niemand etwas in den Mund geben oder einflößen, da die in den Mund gebrachten Lebensmittel  in die Luftröhre gelangen könnten. Bei Bewusstlosigkeit sollten die Ersthelfer immer einen Notarzt rufen (Tel. 112) und Sie in die stabile Seitenlage legen. Der Notarzt kann dem Betroffenen eine Zuckerlösung spritzen, die die Unterzuckerung sehr schnell beseitigt.
Der Arzt kann Ihnen auch eine Notfall-Spritze verordnen, welche von eingewiesenen Ersthelfern verabreicht wird. Diese Notfallspritze enthält ein Hormon (Glukagon), welches den Leberzucker freisetzt und so den Blutzucker anhebt. Gespritzt wird sie z.B. in den Oberschenkel. Ersthelfer werden im Umgang mit dieser Notfallspritze in der Praxis eingewiesen.